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Was glaubt ein lutherischer Christ?

Lutherische Christen stützen ihren Glauben auf zwei zentrale Säulen: die Heilige Schrift und die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Diese Grundlagen sind tief in der Tradition und Lehre verankert und prägen das Glaubensleben in vielerlei Hinsicht.

Die Bibel – Gottes Wort
Für lutherische Christen ist die Bibel, bestehend aus dem Alten und Neuen Testament, das unfehlbare Wort Gottes. Sie wird als endgültige Autorität in Glaubensfragen betrachtet. Die Bibel offenbart den Menschen Gottes Willen und zeigt uns, dass wir durch unsere Sünden von Gott getrennt sind. Gleichzeitig verkündet sie das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus, der durch sein Opfer am Kreuz die Sünde der Menschheit auf sich genommen hat. Im Glauben an ihn finden wir Erlösung und neues Leben.

Die Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche
Neben der Bibel spielen die Bekenntnisschriften eine zentrale Rolle. Diese Schriften, die im Konkordienbuch zusammengefasst sind, enthalten zentrale Glaubensbekenntnisse wie den Kleinen und Großen Katechismus von Martin Luther, das Augsburger Bekenntnis und die Schmalkaldischen Artikel. Diese Texte wurden in Zeiten der Reformation verfasst und bieten eine verbindliche Auslegung der biblischen Lehre. Sie helfen lutherischen Christen, den Glauben klar und verständlich zu formulieren und zu leben.

Der Dreieinige Gott
Ein zentraler Glaubensinhalt ist der Glaube an den Dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Lutheraner glauben, dass Gott der Vater der Schöpfer der Welt ist, Jesus Christus, der Sohn, der Erlöser, und der Heilige Geist derjenige, der den Glauben in den Herzen der Gläubigen wirkt und erhält. Dieser Glaube an den Dreieinigen Gott ist in den altkirchlichen Bekenntnissen, wie dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, fest verankert.

Rechtfertigung durch den Glauben
Ein zentrales Prinzip der lutherischen Lehre ist die Rechtfertigung allein durch den Glauben. Lutheraner glauben, dass kein Mensch durch eigene Werke oder Verdienste vor Gott gerecht werden kann. Allein der Glaube an Jesus Christus, der für unsere Sünden gestorben und auferstanden ist, bringt uns in die richtige Beziehung zu Gott und öffnet uns den Weg zum ewigen Leben.

Die Sakramente
In der lutherischen Kirche spielen die Sakramente eine wesentliche Rolle als sichtbare Zeichen und Mittel der Gnade. Es gibt drei Sakramente im engeren Sinne: die Heilige Taufe, das Heilige Abendmahl und die Heilige Beichte. In der Taufe wird der Mensch in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und empfängt Vergebung der Sünden. Im Abendmahl empfangen die Gläubigen unter Brot und Wein den wahren Leib und das wahre Blut Christi zur Vergebung der Sünden und zur Stärkung des Glaubens. Die Beichte ist der Ort, an dem der Gläubige seine Sünden bekennt und die Vergebung Gottes empfängt.

Die Kirche und das geistliche Amt
Lutheraner bekennen sich zur „einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“, die auf Christus selbst gegründet ist. Diese Kirche ist dort erkennbar, wo das Wort Gottes rein verkündet und die Sakramente gemäß der Einsetzung Christi verwaltet werden. Das geistliche Amt in der lutherischen Kirche hat die Aufgabe, das Evangelium zu predigen, die Sakramente zu spenden und die Gläubigen zu lehren und zu begleiten.

Die Wiederkunft Christi und das ewige Leben
Ein fester Bestandteil des lutherischen Glaubens ist die Erwartung der Wiederkunft Christi, der die Lebenden und die Toten richten wird. Diejenigen, die im Glauben an Jesus Christus gelebt haben, werden das ewige Leben in Gottes neuer Welt empfangen, in der es kein Leid, keinen Tod und keinen Schmerz mehr geben wird. Diese Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben prägt das Leben und die Hoffnung der Gläubigen.

Fazit
Die Grundlagen des Glaubens, die jeder Christ auswendig kennen sollte, hat Martin Luther im Kleinen Katechismus zusammengefasst. Hier in seiner ursprünglichen Form und hier in einer modernen.


Beitragsbild: Leipzig, Museum der bildenden Künste, Lucas Cranach der Ältere, Die Dreifaltigkeit



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