Österreichischer Meister: Heilige Dreifaltigkeit Anfang 15. Jh., Holz, 117 × 115 cm London, National Gallery Land: Österreich Stil: Spätgotik [Österreichischer Meister. The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei, S. 8756 (c) 2005 The Yorck Project]

Der Glaube

Der Glaube, wie ein Hausvater den selbigen seinem gesinde auffs einfeltigest furhalten sol.

Der Erste Artikel,

von der Scheppfung.

Ich gleube an Gott den Vater almechtigen, SCHEPFER himels und der erden.

Was ist das? Antwort.

Ich gleube, das mich Gott geschaffen hat sampt allen Creaturn, mit leib und seel, augen, oren und alle gelieder, vernunfft und alle sinne gegeben hat und noch erhellt, da zu kleider und schuch, essen und trincken, haus und hofe, weib und kind, acker, vihe und alle güter, mit aller notturfft und narung dis leibs und lebens reichlich und teglich versorget widder alle ferligkeit beschirmet und für allem ubel behüt und bewaret, und das alles aus lauter Veterlicher Göttlicher güte und barmherzikeit, on alle mein verdienst und wirdigkeit, des alles ich im zu dancken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schüldig bin, Das ist gewislich war.

Der Ander artikel,

von der Erlösung.

Und an Jhesum Christum, seinen einigen Son, unsern HERRN, der empfangen ist vom heiligen geist, geboren von der jungfrawen Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gecreutziget, gestorben und begraben, Nidder gefaren zur Hellen, am dritten tage auff erstanden von den todten, auffgefaren gen himel, Sitzend zur rechten Gottes, des Almechtigen Vaters, von dannen er komen wird zu richten die lebendigen und die todten.

Was ist das? Antwort.

Ich gleube, das Jhesus Christus, warhafftiger Gott vom Vater inn ewigkeit geborn, und auch warhafftiger mensch von der jungfrawen Maria geborn, sey mein Herr, der mich verlornen und verdampten menschen erlöset hat, erworben, gewonnen, und von allen sunden, vom tode und von der gewalt des teuffels, nicht mit golt odder sylber, Sondern mit seinem heiligen theuren blut und mit seinem unschüldigen leiden und sterben, auf das ich sein eigen sey und inn seinem reich unter ime lebe und ime diene inn ewiger gerechtigkeit, unschuld und seligkeit, gleich wie er ist aufferstanden vom tode, lebet und regieret inn ewigkeit, Das ist gewislich war.

Der Dritte artikel,

von der Heiligung.

Ich gleube an den Heiligen geist, ein heilige Christliche kirche, die gemeine der heiligen, vergebung der sunden, aufferstehung des fleisches und ein ewiges leben, AMEN.

Was ist das? Antwort.

Ich gleube, das ich nicht aus eigener vernunfft noch krafft an Jhesum Christ meinen Herrn gleuben odder zu im komen kan, Sondern der Heilige geist hat mich durchs Euangelion beruffen, mit seinen gaben erleuchtet, im rechten glauben geheiliget und erhalten, gleich wie er die gantze Christenheit auff erden berüfft, samlet, erleuchtet, heiliget und bey Jhesu Christo erhelt im rechten einigen glauben, Inn welcher Christenheit Er mir und allen gleubigen teglich alle sunde reichlich vergibt, Und am jüngsten tage mich und alle todten aufferwecken wird, Und mir sampt allen gleubigen inn Christo ein ewiges leben geben wird, Das ist gewislich war.


Österreichischer Meister: Heilige Dreifaltigkeit

Anfang 15. Jh., Holz, 117 × 115 cm
London, National Gallery
Land: Österreich
Stil: Spätgotik
[Österreichischer Meister. The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei, S. 8756 (c) 2005 The Yorck Project]

Zum Anfang des Katechismus zurück (Inhaltsverzeichnis)



Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert